Luftaufnahmen von Yann Arthus-Bertrand
New York von oben
Die Stadt New York habe ihre allergrößten Geheimnisse dargeboten, als Yann Arthus-Bertrand sie von oben fotografierte, wie das Vorwort verrät. Und sie habe auch ihre Wunden nicht verborgen. Tatsächlich überwiegt beim Lesen der Stolz, was kleine Menschlein leisten, indem sie die modernen Türme von Babel hochziehen. Die 800 Sprachen, die in „Big Apple“ gesprochen werden, verhinderten ihren Bau jedenfalls nicht.
Mithilfe eines Helikopters und einer Canon EOS 1D Mark III hat Arthus-Bertrand verblüffend neue Perspektiven entdeckt. Dabei halfen ihm Telebrennweiten bis zu 500 Millimetern. So etwa blickt man der Freiheitsstatue über die Schulter, vor der sich Manhattan jäh zu erheben scheint. Tatsächlich sind die Häuserfassaden etwa drei Kilometer entfernt. Solche technischen Hilfsmittel erlaubten es dem Fotografen, die gerafften Bildebenen wie Grafiken zu gestalten. In ihr finden sich Elemente des Art Deco, Neoklassizismus oder einer durch Pop Art verzuckerten Renaissance.
Der Architekturhistoriker John Tauranac erläutert anschaulich die Fotos, etwa wie die verrückte Struktur von Stuyvesant Town entstand oder die Idee aufgegeben wurde, Zeppeline am Empire State Building zu verankern. Die Autoren verabschieden sich von New York mit dem Liebesbekenntnis „I luv you“, gesprüht auf das Dach eines winzigen Lastwagens.
Yann Arthus-Bertrand, John Tauranac: New York von oben – Eine Architekturgeschichte. Knesebeck 2011, 216 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 86873 369 3, Preis: 60 Euro
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